BP 10/23.

Wirkungsvolle Kommunikation in 26 Schritten
ABC, Heute O wie Offenheit.

Heute reden wir über Offenheit im Umgang mit den Menschen, mit denen wir zum Beispiel im Unternehmen und Geschäftsleben zu tun haben.

Dieses Thema hat in der jüngsten Vergangenheit sehr an Bedeutung gewonnen. Der offene Diskurs zum Beispiel ist derzeit einem starken Wandel ausgesetzt. Seitdem wir uns auf hochoffizielle Anordnung von Staatsbediensteten und panikgetriebener Politik als Mensch im Staat zu distanzieren hatten ist auch in vielen Köpfen eine Sperre gewachsen, welche den unbeschwerten Austausch vergangener Jahre weggefegt hat.

Als die Frage „Wie geht es Dir“ von der Frage „Bist Du geimpft“ abgelöst wurde, entwickelte sich das Klima des Misstrauens in Unternehmen, der Öffentlichkeit bis in die Familien hinein. Leider haben sich dabei die öffentlichen Medien, die politischen Verantwortungsträger und sehr viele sogenannte Vorbildträger nicht mit Ruhm bekleckert. Seine Meinung zu sagen, kann in einer Gesellschaft wie der unseren heutzutage durchaus Folgen haben. Viele Beispiele aus jüngster Vergangenheit belegen, dass es selbst hochdekorierte und hoch angesehene Persönlichkeiten treffen kann. Es geht soweit, dass eine Ansicht, die vor 5 Jahren noch allgemein anerkannt und breit diskutiert worden ist, im Jahr 2023 plötzlich als untragbar angesehen wird.

Das geht bis in die Unternehmen hinein. Ich selbst kenne eine Reihe von mittelständischen Unternehmensführern, die sich in den Hochzeiten der Pandemie damit gebrüstet haben, Ihre Belegschaften zur Raison gebracht zu haben und wenn es sein musste auch mit psychologischen Druckmitteln von Ihrem Glück überzeugt zu haben.

Es wird also Zeit zurückzukehren zu einem Umgang der das „Ich bin Ok – Du bist Ok“ wieder berücksichtigt und der es wieder möglich macht sich neugierig menschlich, offen zu begegnen. Bevor Du einen Menschen beurteilst musst Du ihn kennengelernt haben. Und da braucht es tatsächlich eine gehörige Portion Selbstbewusstsein um sich nicht treiben zu lassen von „öffentlicher Propaganda“ die einem heute nahezu überall präsentiert wird. Das gute alte Bauchgefühl wird wieder gebraucht und es ist festzustellen, dass dieses gerade beim „Normalbürger“ an der Supermarktkasse, dem Unternehmensempfang, der Tankstelle und im Bäckerladen, im Materiallager und in der Buchhaltung eines kleineren Unternehmens besser gelingt als in manchen Chefetagen, Lehrerzimmern oder in den „intellektuellen Zirkeln“ mancher Vereinigungen.

Sprechen wir lieber darüber, dass Offenheit und Ehrlichkeit eine gute Basis sind für ein gutes Betriebs- und Arbeitsklima. Klar, der Ton macht die Musik und Ehrlichkeit will auch gelernt sein. Ehrlichkeit und ein gutes Arbeitsklima – richtig eingesetzt – können helfen, Stress abzubauen und die Stressresilienz zu erhöhen. Wer offen miteinander reden kann, der kann Konflikte klären, wenn sie noch klein sind. Der Ton macht die Musik und wenn Sie einen konstruktiven und wertschätzenden Ton treffen, sind kleine Konflikte stressfrei. In einem solchen Klima wird jeder lernen, kritikfähig zu sein.

Wenn Sie unbequeme Wahrheiten gleich ansprechen, hat das einen weiteren Vorteil. Sie schaffen Vertrauen. Ihr Team weiß dann, woran es ist. Das gibt eine klare Orientierung und Sicherheit. Auch diese beiden Aspekte bauen Stress ab und stärken ein positives Arbeitsklima.
Gut wenn man sich vorher mit den Grundlagen von Feedback (Rückmeldungsverhalten) beschäftigt hat und diese kennt. Wichtig ist wählen Sie einen Moment, in dem der andere zuhören kann. Sagen Sie ihm, was ihnen gefällt und was ihnen nicht so gefällt und (!) zeigen Sie Lösungen oder Lösungsansätze auf. Eine konstruktive Einstellung verbessert auch wieder das Arbeitsklima und erhöht die Stressresilienz. Offene Fragen helfen, besser Lösungen zu finden.
Höflichkeit und freundlicher Umgang in solchen Gesprächen schaffen oft die Grundlage, dass der andere die Rückmeldung auch annehmen kann. Und bleiben Sie bei der Wahrheit. So wie Sie sie wahrnehmen. Wenn Sie dann noch offen sind, auch andere Perspektiven von Teammitgliedern aufzunehmen, sind Sie auf einem guten Weg, ein gutes Arbeitsklima zu schaffen.

Das Unglücklichste, was man als Führungskraft dazu tun kann, ist, einen Menschen vor anderen bloßzustellen oder eine Gruppe pauschal anzusprechen und zu kritisieren ohne Unterschiede zu machen auf die Würde einzelner Protagonisten.
Lob, Anerkennung unterscheiden sich dabei grundlegend von offener Kritik. Beim Lob und bei anerkennender Ansprache dürfen Sie gerne „hemmungslos“ offen sein. Allerdings auch hier Vorsicht von Übertreibungen, falschen Überspitzungen und Allgemeinplätzchen. Hier gilt immer persönlich, präzise und prädestiniert (also vorher bestimmt).
Wenn Sie jemanden offen kritisieren wollen ist es allerdings entscheidend vorher zu klären ob der Gesprächspartner gerade bereit ist dafür. Fragen Sie einfach „Darf ich Dir zum Thema …. etwas sagen“ oder formulieren Sie „Ich möchte Dir zum Thema …. etwas sagen und warten Sie auf ein positives Signal“
Machen Sie klar, dass das, was Sie sagen möchten Ihre Meinung ist und nicht die ultimative Wahrheit.
Formulieren Sie immer aus Ihrer Sicht heraus und ohne Angriffshaltung. Also Ich stelle fest… statt Du machst…
Beobachtung und Bewertung auseinanderhalten: „Ich habe den Eindruck, Du vertraust mir nicht.“ Solche vagen Sätze sind eine Bewertung in Form einer verdeckten „Du-Anrede“. Der Andere ist sofort in die Defensive gedrängt weil Sie die Machtposition einnehmen. Wenn Sie zuerst Ihre Beobachtung erläutern dann erwähnen, was das Verhalten bei Ihnen auslöst, machen Sie es besser.
Wenn Sie dann Wünsche äußern, wie der oder die Angesprochene sein oder ihr Verhalten anpassen kann oder welche Veränderung Sie erhoffen, können Sie mit mehr Verständnis rechnen.
Belegen Sie Ihr Feedback mit Situationen aus dem Alltag, damit Ihre Rückmeldung besser eingeordnet werden kann.
Machen Sie es nicht im Vorbeigehen oder mal eben zwischen zwei Kundengsprächen. Vereinbaren Sie einen gemeinsamen Termin und nehmen Sie sich genügend Zeit für das Gespräch.
Sie die Ergebnisse Ihres Gesprächs fest und schreiben Sie die gemeinsam vereinbarten Ziele auf.
Und machen Sie es schnell: Wer erinnert sich schon an Begebenheiten, die Wochen oder sogar Monate zurückliegen. Also was Sie bewegt, aufregt, was Ihnen auffällt und was Sie stört – lassen Sie es sobald wie möglich heraus und gehen Sie in den offenen Austausch zu dem Thema.
Und denken Sie immer daran:

Unser Geist ist wie ein Fallschirm – er funktioniert nicht, wenn er nicht offen ist.
Von Thomas Dewar

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